Was können Kletter*innen machen, wenn man zu Hause bleiben soll? Richtig: Kletterfilme schauen! Hier ein Klassiker des Kletterfim-Generes: La vie au bout des doigts (Das Leben an den Fingerspitzen) ist ein französischer Film aus dem Jahr 1983 von Jean-Paul Janssen über den „Extremkletterer“ Patrick Edlinger (1960-2012). Als erster Film über das Freiklettern verhalf er mit seinem Erfolg dieser Sportart zu weltweit medialer Aufmerksamkeit und machte Patrick Edlinger über Nacht zum Medienstar der Kletterszene. Die Zeitschrift Paris Match tituliert ihn als „der Zauberer des Kletterns, der Tänzer im leeren Raum“.
In der Anfangssequenz zeigt Janssen in spektakulären Aufnahmen, wie sich Edlinger an den Felswänden der Côte d’Azur mit tänzerischer Leichtigkeit entlanghangelt. Heute würde man Deep Water Soloing (DWS) dazu sagen…
Edlinger lebt in einem kleinen weißen Camper, mit dem er von Felswand zu Felswand fährt. Janssen filmt ihn beim morgendlichen Training: er joggt, balanciert auf einem Seil, macht einfingrige Klimmzüge (wie sie in den 80er jeder fähig sein wollte), macht Liegestützen, Dehnübungen und erzählt von seiner Lebensphilosophie, dem Leben in der freien Natur, den hochkonzentrierten Versuchen, die Grenzen des Menschenmöglichen auszuloten und wenn möglich zu überschreiten. Dabei sei das richtige Atmen von höchster Wichtigkeit, denn aus ihm schöpfe er die Kräfte, die er beim Hochklettern benötige, um im Rythmus zu bleiben.
Danach sieht man Edlinger, wie er sich am Fuße einer gut 100 Meter hohen Steilwand in Buoux konzentriert, sorgfältig seine Schuhe zubindet und sich das einzige Hilfsmittel für den Aufstieg umschnallt: Kein Seil, keine Haken, nur einen Beutel mit Magnesium. Diese „Free Solo-Szenen“ wird mit Musik der deutschen Band Kraftwerk untermalt.
Das Zeichnung für das Titelbild stammt von Hank St John (Instagram)
Danke für den Link. Sehr eindrücklich, was für ein Mann und was für eine tolle Lebenseinstellung!